Neues Modell Schwarzholz
Ist in Agrometeo seit ein Model, welches das Übertragungsrisiko von Bois noir (=Schwarzholzkrankheit [=SHK]) im Rebberg berechnet, für alle frei zugänglich aufgeschaltet.
In Deutschland ist das Model auf Vitimeteo seit mehreren Jahren im Gebrauch und liefert dort der Praxis wertvolle Hinweise, wann das Mähen/Mulchen von SHK-befallen Rebbergen idealerweise vermieden werden sollte. Das Model berechnet die Flugzeit der adulten Individuen der Winden-Glasflügelzikade (Hyalesthes obsoletus), des wichtigsten Überträgers dieser Vergilbungskrankheit im Rebberg. Es unterscheidet bei seinen Berechnungen auch die unterschiedlichen Schlupftermine des Insektes, wenn es sich auf Brennnesseln oder Ackerwinden (ca. 2 Wochen früher) entwickelt. Das SHK-Modell stellt also das Übertragungsrisiko, welches vom Überträger ausgeht, dar und gibt an, ab welchem Zeitpunkt und für wie lange diese beiden Wirtspflanzenarten im Idealfall nicht mehr gemäht oder gemulcht werden sollten.
Das SHK-Model richtet sich an Produzentinnen und Produzenten, welche SHK-befallene Rebberge bewirtschaften. Es soll Ihnen dabei helfen, über den Sommer Mahd- und Mulchtermine richtig zu wählen und dadurch das Risiko einer SHK-Übertragung vom Unterwuchs in die Reben zu verringern. Kurz zusammengefasst, das SHK-Model berechnet die Hauptflugzeig des Überträgers und gibt an, wann das Mähen/Mulchen des Rebberges vermieden werden sollte.
Alle Winzerinnen und Winzer (=die überwiegende Mehrheit), welche in ihren Rebbergen keine Sorgen mit SHK haben, können das Model getrost ignorieren und ihre Rebberge wie gewohnt bewirtschaften und mähen/mulchen, wann immer sie es für richtig halten.
Schwarzholzkrankheit
Der Vektor der Schwarzholzkrankheit, die Winden-Glasflügelzikade (Hyalesthes obsoletus). lebt im krautigen Unterwuchs und besucht nur sporadisch die Rebe. Wenn sich die Zikade bei ihrer Entwicklung auf den Wurzeln des Unterwuchs mit SHK-Phytoplasmen infiziert, kann es später zur Übertragung von SHK auf die Rebstöcke kommen. Der Vektor ist jedoch nicht in der Lage die SHK von einer Rebe zur anderen zu übertragen. Erkrankte Rebstöcke stehen innerhalb einer Parzelle häufig am Rande und bleiben isoliert, es sei denn, dass die Wirtspflanzen des Vektors, insbesondere Brennnessel und Ackerwinde, auch innerhalb der Parzelle häufig auftreten. Die SHK kommt mit Ausnahme des Bündnerlandes in fast allen Schweizer Rebbaugebieten vor.
Die Winden-Glasflügelzikade legt ihre Eier im Juli/August vorwiegend auf Brennnesseln und Ackerwinden ab. Die Nymphen entwickeln sich bis im nächsten Frühsommer auf den Wurzeln dieser krautigen Pflanzen (in bis zu 30 cm Tiefe). Der Flug der Adulten findet je nach Wirtspflanze von Juni bis Juli statt und beginnt auf Brennnesseln etwa zwei Wochen später als auf Ackerwinden. Die Überwachung der adulten Zikaden erfolgt mittels Kescherproben oder gelben Klebfallen, die auf Laubhöhe des Unterwuchses platziert werden. Das Phytoplasma vermehrt sich im Vektor und wird nicht an die nächste Generation weitergegeben.